Krapf, Johann Ludwig

Von: Quack, Jürgen

Johann Ludwig Krapf (1810 – 1881)

Johann Ludwig Krapf

Archiv der Basler Mission, QS-30.001.0132.01

Der aus Derendingen stammende Johann Krapf war Missionar, Sprachforscher und Entdecker. Nach der Ausbildung im Missionsinstitut in Basel und Studium in Tübingen und Vikariat in Altburg und Wolfenhausen war er zunächst in Äthiopien tätig und dann viele Jahre im heutigen Kenia.

Als Sprachforscher erhielt er einen Ehrendoktor von der Universität Tübingen, weil er alte semitische Manuskripte aus Äthiopien sammelte und der Universität übergab. Er brachte die Kisuahelisprache in Schriftform und übersetzte Teil der Bibel ins Tigrinya, Oromo und Amharische. Als Entdecker sah er 1849 als erster Europäer den mit ewigem Schnee bedeckten höchsten Berg des Landes. Er fragte die Einheimischen, wie der Berg heiße und schrieb als Namen auf: Kenia. Nach dieser Form des Namens bekam später das ganze Land seinen Namen. Sein Freund Rebmann sah als erster Europäer den ebenfalls mit ewigem Schnee bedeckten Kilimandscharo im heutigen Tanzania. Es dauerte lange, bis ihre Berichte darüber in Europa geglaubt wurden.


Glasfenster aus der Allerheiligen-Kathedrale in Nairobi

Foto: Quack

Als Missionar hat Krapf in den von ihm erforschten Sprachen unermüdlich gepredigt und viele Gespräche geführt, hat Sklaven freigekauft und einen Plan für die Gründung von weiteren Stationen quer durch den Kontinent entworfen, um die Missionsarbeit in Ost- und Westafrika miteinander zu verbinden. Er hat keinen einzigen Afrikaner getauft, aber er hat der Mission in Ostafrika den Weg bereitet.

Neben seinem noch erhaltenen Haus in Rabai steht heute das „Krapf Memorial Museum“. Darin wird deutlich, wie hart damals für Europäer die Lebens- und Arbeitsbedingungen in Afrika waren: er wurde überfallen und ausgeraubt, er war todkrank, er hat seine Frau Rosine und ihr Kind begraben müssen. Aber er ist nicht vergessen, weder in Kenia noch in Derendingen. In der Hauptstadt Nairobi ist sein Bild – neben dem seines Kollegen Johannes Rebmann aus Gerlingen – in einem großen Glasfenster der anglikanischen Kathedrale zu sehen, gleich neben den zwölf Jüngern Jesu. Denn Krapf und Rebmann gelten als die Gründer der christlichen Kirche in Ostafrika.

Aktualisiert am: 06.03.2024