Schick, Erich

Von: Schnürle, Joachim

Inhaltsverzeichnis
  1. ERICH SCHICK (1897-1966)
  2. 1: Kindheit und Jugend
  3. 2: Ausbildung und Eheschließung
  4. 3: Prägung und Lebensleistung
  5. Anhang

ERICH SCHICK (1897-1966)

Dem Theologen Erich Schick wurde die Missionsarbeit und die Seelsorgearbeit zur Lebensaufgabe. Friso Melzer einer seiner Weggenossen bescheinigt Erich Schick im Jahr 1972: „Erich Schick ist wohl der literarisch fruchtbarste Seelsorger unseres Jahrhunderts gewesen: hat er uns doch mehr als 60 Bücher und Schriften meist seelsorgerlichen Inhalts geschenkt.“

1: Kindheit und Jugend

Erich Schick wurde in die Pfarrfamilie Schick in Ruppertshofen am 23.April 1897 hineingeboren. Sein Vater Friedrich Schick war seit 1891 Pfarrverweser in der Kapelle in Ruppertshofen, die zur Kirche in Tonolzbronn gehörte, ab 1892-1898 dann als „definitiver Pfarrer“ dort. Seit 1840-1892 waren Pfarrverweser in Ruppertshofen eingesetzt, Friedrich Schick war dann der erste Pfarrer. Ein Wechsel der Pfarrstelle des Vaters stand im Jahr1898 an. In Unterböhringen wurde dann auch der Bruder Friedrich am 11.12.1901 geboren, der ebenfalls Pfarrer wurde. Der Sohn Friedrich bekleidete Pfarrstellen1926 in Pfeffingen, 1933 in Degerschlacht und 1947-1957 in Gomaringen, Er war Mitglied der Arbeitsgemeinschaft für Biblisches Christentum, einem Vorläufer der Ludwig-Hofacker-Vereinigung in Baden Württemberg, was die kirchenpolitische Prägung in der Familie ebenfalls verdeutlicht.  

Nach dem Tod des Vaters am 22. September 1906, zu diesem Zeitpunkt war Erich gerade 8 Jahre, zog die Mutter mit den Kindern nach Korntal. Die Pfarrerstochter nahm ihren Vater Johann Balthasar Weinheimer mit nach Korntal, der auch zuvor schon in der Familie Schick gelebt hatte. Dieser war 1830 in Ebingen geboren, wirkte als Pfarrer in Herzkamp in Westfalen, in Wüstenrot, Löwenstein und Möhringen sowie Oetisheim und schließlich in Täferrot. Seit seiner Pensionierung 1902 lebte er bei seiner Tochter Maria und dem Schwiegersohn Friedrich und begleitete so seine verwitwete Tochter mit den Kindern im Jahr 1906 nach Korntal. Dort starb der Großvater von Erich Schick am 31. März 1913. Der im Ruhestand lebende Pfarrer war somit ab dem 4. Lebensjahr von Erich ein festes Mitglied in der Familie und übernahm wahrscheinlich auch ab 1906 Vater-Pflichten nach dem Tod von Friedrich Schick. Über bleibende Eindrücke von seiner Seite berichtet Erich jedoch in seinen Schriften nicht. In Korntal entstand eine herzliche Verbindung zu Johannes Hesse, dem verwitweten Vater von Hermann Hesse. Dieser hat auch prägend auf Erich Schick gewirkt.

Erich Schick berichtet von dieser Zeit erste geistliche Eindrücke durch seinen Konfirmator Paul Heim (1865-1930), den Bruder des Theologieprofessors Karl Heim. Zu seinem Konfirmator hat er zeitlebens dankbar aufgeschaut. Immer wieder berichtete Schick in seinen Schriften von den einschneidenden Erfahrungen des ersten Weltkrieges. Nach dem Abitur 1915 wurde er zum Militärdienst einberufen und nahm an der Somme-Schlacht teil. Der Verlust vieler Kameraden, das tägliche Konfrontiertsein mit dem Tod und der eigenen Endlichkeit

2: Ausbildung und Eheschließung

Von 1919 bis 1922 studierte er Theologie in Tübingen, wo er 1922 das erste Examen ablegte. Nach einigen Jahren Dienstzeit als Religionslehrer, Repetent, Vikar und Pfarrer in Bickelsberg-Brittheim wurde er 1931 in seine Lebensaufgabe als Lehrer am Basler Missionsseminar berufen. Nach Schließung dieses Instituts unterrichtete er von 1959 bis 1965 am Predigerseminar auf St. Chrischona bei Basel, wo zuvor schon dreizehn Jahren lang nebenamtlich tätig war. Schick hat als Lehrer, als Seelsorger, theologischer Schriftsteller und Redner eine breite Wirksamkeit weit über Basel hinaus entwickelt. Seine Schriften bewegten sich meist im Bereich praktisch-theologischer Themen. Ihm war es ein Anliegen, Impulse aus der Kirchengeschichte und des Kirchenliedes auf Fragestellungen der praktischen Seelsorge anzuwenden. Gerne hat er dazu „Auslegungen“ zu Chorälen des Kirchengesangbuches erarbeitet. Auch kurz dargestellte Schriftauslegungen zu Abschnitten des Neuen Testamentes stammen aus seiner Feder. 72 Bücher und Broschüren wurden von ihm gezählt. Seine private handschriftliche Bibliographie umfasst 410 Einträge, viele in christlichen Publikumszeitschriften und dem Basler Missionsmagazin veröffentlicht.

Im Herbst 1932 trat Schick in den Ehestand mit Dora Schick geborene Schultze (13.1.1904-11.8.1963), der Tochter des bereits verstorbenen Riehener Diakonissenpfarrers. Sie wurde ihm zur treuen Mitarbeiterin bei seinen schriftstellerischen Arbeiten. Die Ehe blieb kinderlos.

Die Tübinger Universität verlieh Erich Schick 1953 die theologische Ehrendoktorwürde. Schicks Wirken in der Ausbildung von Missionaren sein seelsorgerliches Schrifttum hat Generationen von Pfarrern und Laien geprägt. Erich Schick ist am 20.01.1966 in Basel verstorben.

3: Prägung und Lebensleistung

Schick selbst hat wichtige Ereignisse, insbesondere seine Kriegserlebnisse des Frühjahrs 1917 die Fronterfahrung und das Todeserleben an der Somme wiederholt als prägend für seine Entwicklung dargestellt, so in der Schrift Gottebenbildlichkeit aus dem Jahr 1936 und in einem seiner Hauptwerke, Heiliger Dienst, das im Jahr 1935 erschienen ist. Auch die Begegnung und Beschäftigung mit Gestalten der Kirchengeschichte nennt er selbst als wichtige Begleiter und Lehrer auf seinem Lebensweg. Dazu zählt er an erster Stelle Sören Kierkegaard (1813-1855), unter den Schwabenvätern besonders Friedrich Christoph Oetinger (1702-1782), dann auch der Katholik Franz von Baader (1765-1841) und der Mystiker Jakob Böhme (1575-1624).

Da Erich Schick nicht die gesundheitliche Stabilität aufwies, die für eine Arbeit auf dem „Missionsfeld“ erwartet wurde, richtete er seine Arbeit für die Mission ganz in den Fußspuren seines großväterlichen Freundes und Gönners Johannes Hesse ein. Die Hilfen, die er dem alternden Missionsschriftsteller in Korntal leistete, mündeten direkt in seine Tätigkeit als Lehrer an den beiden auf Spittler zurückgehenden Einrichtungen, dem Missionsseminar der Basler Mission und dem Seminar der Pilgermission St. Chrischona. Er redigierte über mehrere Jahre das Evangelische Missions-Magazin, für das sich früher schon Johannes Hesse verantwortlich zeichnete. Er veröffentlichte ein Buch zur evangelischen Missionsgeschichte: Vorboten und Bahnbrecher – Grundzüge der evangelischen Missionsgeschichte bis zu den Anfängen der Basler Mission, Basel 1943. Erich Schick prägte durch Lehre, Wort und Schrift, wie auch mit seiner Missionsgeschichte Generationen von Schülern und späteren Missionaren.

Aktualisiert am: 06.03.2024