Barth, Christian Gottlob

Von: Quack, Jürgen

Christian Gottlob Barth (1799 -1862)

Christian Gottlob Barth

Archiv der Basler Mission, QS-30.008.0014

Die erste Sammelbüchse für die Basler Mission stellte der Student Christian Gottlob im Herbst 1818 im Evangelischen Stift in Tübingen auf. Die Idee dazu bekam er von Robert Pinkerton aus London, den er kurz zuvor in Stuttgart getroffen hatte. Pinkerton war in die Schweiz und nach Deutschland gekommen, um Missionare für die englischen Missionsgesellschaften zu werben.

Barth wäre gerne selbst Missionar geworden, da er jedoch für seine alleinstehende Mutter sorgen musste, war das nicht möglich. Aber er wurde zum wichtigsten Freund der Basler Mission in Deutschland. Er predigte auf zahlreichen Missionsfesten und schrieb viele Missionslieder, z.B. einige Strophen des Liedes „Sonne der Gerechtigkeit“ (EG 263). Er wurde Pfarrer in Möttlingen, gründete den Calwer Missionsverein und gab ab 1828 das Calwer Missionsblatt heraus. Er stand in engem Kontakt mit vielen Missionaren – etwa 1000 Briefe jährlich wechselte er mit ihnen. In seinem Arbeitszimmer stand eine Uhr mit vier Zifferblättern, drei davon zeigten die Uhrzeiten in anderen Weltgegenden, wo diese Missionare tätig waren. 1832 veröffentlichte er „Zweymal zwey und fünfzig biblische Geschichten für Schulen und Familien“, das in 87 Sprachen übersetzt wurde.

Als 1838 Christian Gottlob Blumhardt (1779-1838), der erste Inspektor der Basler Mission starb, wählte das Komitee Christian Barth zu dessen Nachfolger. Aber Barth lehnte ab. Er hatte sich gerade aus dem Pfarrdienst entlassen lassen, um ganz für den von ihm gegründeten Calwer Verlag tätig zu sein. Er empfahl statt seiner Wilhelm Hoffmann, den Sohn des Gründers von Korntal, der dann auch gewählt wurde.

Barth war ein Mann mit knitzem Humor. Seine „Geschichte von Württemberg“ beginnt mit den Worten „Der geneigte Leser muss vor allen Dingen wissen, dass es zwei gelobte Länder in der Welt gibt, das eine ist das Land Kanaan oder Palästina, und das andere ist Württemberg. Das glauben wenigstens viele ehrliche Württemberger, besonders solche, die von anderen Ländern außer dem Namen nicht sehr viel wissen …“. Es war Barths Lebenswerk, dass die Württemberger mehr über die fremden Länder und die dort tätigen Missionare lernten.

Aktualisiert am: 06.03.2024