Haller, Johann Heinrich

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 407

Kurzbiografie

Johann Heinrich Haller, Poträt

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach

Johann Heinrich Haller, der am 21.04.1893 geboren wurde und am 01.07.1916 starb, war der Sohn von Johannes Haller und Jakobine, geb. Walter. Er war als Schlosser bei der Firma Arnold beschäftigt. Er  kam bereits im September 1913 zum Militär und wurde dort zunächst zum Musketier ausgebildet, war aber später Pionier. Er wurde bei Kriegsausbruch sofort als Soldat in den Vogesen eingesetzt und erlag einem Kopfschuss bei seinem Einsatz an der Somme.

Bildpostkarte, 19. September 1914 mit Darstellung von Sucy-en-Brie – Chateau de Petit Val

Sucy-en-Brie – Chateau de Petit Val

LKA Stuttgart, Pfa Schonbach

  • Absendeort: Budingen
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Musketier

Geehrter Herr Pfarrer! // Euren Brief und Christenboten // habe ich erhalten, welches mich // sehr freute, besten Dank. // ich bin immer gesund, wir // sind jetzt abgelöst worden // aus unserer Gefechtslinie und // sind jetzt wieder auf deutschem // Boden, wo wir hinkommen wissen // wir noch nicht. // Hochachtungsvoll H. Haller

Feldpostkarte, 17. November 1914

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: 14. Armeekorps, 26. Division, Inf.Regt. Nr. 180, 3. Bataillon, 11. Komp.
  • Dienstgrad: Musketier

Geehrter Herr Pfarrer! II Ich will auch einmal wieder ein Lebenszei= // chen von mir geben, mir geht es soweit immer // gut und bin zur Zeit auch immer gesund, dasselbe // ich auch von daheim hoffe. Wir haben in den // letzten Tagen immer schlecht[es] Wetter gehabt. // Auch hat es in der vorletzten Nacht zum // erstenmal gefroren und ein wenig geschneit. // Am gestrigen Morgen waren unsre Schützengräben // halb voll mit Wasser und Schmutz, dass wir // beinah die Stiefel vol lbekamen, da ist es nicht // mehr so angenehm im Schützengraben, aber // wir müssen halt noch mit Geduld ausharren, // vieleicht ist es doch bald Gottes Wille, daß der // Krieg bald ein Ende nimmt, u. uns eine // glückliche Heimkehr schenken werden. // Viele Grüße sendet Heinrich Haller.

Feldpostkarte, 3. März 1915

  • Absendeort: Les Sars
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Werter Herr Pfarrer! // Teile Ihnen mit, daß ich die Blättlein immer erhalte, // besten dank. Ich bin immer noch gesund, da es // bei dem vielen Regen viel kranke Leute gibt, // u. ich hoffe, daß auch daheim alles wohl ist. // Weihnachten wollten uns die Franzosen auch versalzen, // indem sie uns mit schwerem Artilleriefeuer 2 Tage vor // u. 1. nach Weihnachten begrüßten, aber sie waren auch // ganz schön, einige Weihnachtsbäume schmückten // unsre Schützengräben, auch in unseren Höhlen // fehlen sie auch nicht; mittags hatten wir im Schützen= // graben Gottesdienst. Indessen grüße ich Sie herzlich // Heinrich Haller.Schützengräben, auch in unseren Höhlen // fehlen sie auch nicht; mittags hatten wir im Schützen= // graben Gottesdienst. Indessen grüße ich Sie herzlich // Heinrich Haller.

Feldpostkarte, 3. Januar 1916

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Lieber Herr Pfarrer! // Will Ihnen das gewünschte // Bild von mir übersenden, ich hätte // es gerne bälder besorgt, aber ich habe // selbst immer mit Schmerzen darauf // gewartet, bis ich sie[die Bilder]erhalten habe. // Darauf ist auch meine Wohnung zu sehen, // hinter mir sieht man den Eingang // u. Fenster. Wir haben wirklich nur // schlechtes Wetter, jeden Tag regnet es, dadurch // wir immer sehr viel Arbeit haben, die zusam= // mengefallenen Gräben wieder auszubessern. // Bin soweit immer gesund, u. ich hoffe, daß in // der Heimat alles gut geht. // Die besten Grüße // sendet Ihnen H. Haller Buhlbronn.(1)

Nachruf von Pfarrer Pressel

Johann Heinrich Haller(2)

geb. 21. Apr. 1893 dem Bauern // Johannes Haller hier und dessen // Ehefrau Jakobine g. Walter. // Konfirm. 1907 (Ps 37,4). Dann // zu Arnold als Schlosser. Im // Sept. 1913 kam er zum Militär // nach Gmünd und zog des= // halb zu Beginn des Krieges // gleich ins Feld mit der 11. // Komp. des Inf.Reg. 180 // in den Vogesen. Im Apr. 1915 // wurde er zu einem Pionier- // kurs abkommendiert und // sollte von da an beim 2. W. // Pionier-Bataillon Nr. 13 blei= // ben, das bei Tiepval1 ….. // seine Stellung hatte. // Lange musste er auf Urlaub // warten, bis er Jan. 1916 endlich // heimdurfte. // In die außerordentlich ruhige // Stellung bei Miramont brachte // die gemeinsame Offensive der Engländer und // Franzosen plötzlich eine gewal= // tige Änderung. Lange war // man über das Schicksal des Heinrich // Haller im Ungewissen. Doch // eine Anfrage beim Feldwebel // der Kompanie brachte die // leidige Nachricht, daß Haller // gefallen sei. Gleich am 1. Tage // des gewaltigen Angriffs an der // Somme, am 1. Juli, wurde er im Schützengraben, der von // Schottländern eine Zeit lang // besetzt worden war, nach dem // erfolgten Gegenstoß als Leiche // mit einem Kopfschuß aufge= // funden und später in einem Mas= // sengrab bei Serres bestattet. // Bei den furchtbaren Zusam= // menstößen war eine nähere // genauere Mitteilung nicht zu // erlangen. Nah der Mittei= // lung seines Feldwebels war er // allen ein treuer und beliebter // Kamerad und ein braver pflicht= // getreuer Soldat. Auch mir ist // er ein lieber Mensch gewesen, // er hat mir immer wieder Nachricht // vom Feld zukommen lassen und // mich bei seinem Hiersein be= // sucht, um für die Zusendungen // ins Feld sich zu bedanken. // Der Herr unser Gott verleihe // unserem entschlafenen Mit= // christen eine selige Aufer= // stehung zum ewigen Leben // in Christo Jesu, unserem Herrn! // Amen. (3)

Aktualisiert am: 27.07.2018