Greiner, Karl Heinrich

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 400

Kurzbiografie

Karl Heinrich Greiner (1888 - 1915) wurde am 02.03.1888 in Buhlbronn als Sohn des Bauern und Gemeinderats Johann David Greiner und seiner Frau Christine, geb. Wallißer, geboren. Er arbeitete in der Baumschule Knorr in Schorndorf. Am 6. August 1914 wurde er nach Ulm eingezogen, anschließend gelangte er nach Tübingen. Im Winter 1914/15 kam er ins Feld, erkrankte und kam vorübergehend nach Hause. Ab Mai 1915 war er wieder im Feld. Lange galt er als verschollen, bis eine französische Liste seinen Tod meldete (Gemeindeblätter 1/1915, 3/1915, 11/1915).

Umschlag mit dem Vermerk: zurück, vermisst 24.07.1914

Umschlag mit dem Vermerk: zurück, Adressat bei E.B.I.R. 180 nicht ermittelt 10.12.1914

Feldpostkarte, 27. Dezember 1914

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: 4. Ersatzkomp., Tübingen
  • Dienstgrad: Landwehr-Ersatzreservist

Werhte Familie Pressel // entlich komm ich dazu ihnen auch // zum schreiben ich bin gesunt // daß ist ja daß Beste das ein Mensch // haben muss und heite Nacht // bin ich auf Posten und wenn // man da so einsam dasteht da // denkt man auch an die liebe // Heimmat und an die lieben // die zu Hause sind es wäre // halt das Best wenn wir bald Frieden // bekommen würden jetzt will ich // schliesen ich wünsche der Familie // Pressel ein gutes Neues Jahr // Voller Segen und Gesuntheit // Meine Adrs. Ersatzreservist Greiner // Brigade Ersatzbat. 54 unleserlich 8. Ersatz= // division unleserlich /i>

Briefumschlag, adressiert an David Greiner, Bauer, Absender: Ersatzreservist K. Greiner 04.03.1915

Feldpostkarte, 9. Juni 1915

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: 29. Res.Armeekorps, 54. Res.Div., Inf.Regt. Nr. 248, 5. Komp.
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Werte Familie Pressel! // Endlich komm ich dazu ihnen zu // schreiben ich bin noch gesunt was // ich auch von der Familie Pressel // hoffe wir liegen vor Ypern und // da geht es nicht so gut zudenn da haben // wir es mit den Herrn Engländer zu // tun wenn nur der Krieg balt // zu Ende ginge denn es wäre jetzt // lange genug und Menschen hätte // es jetzt auch schon viele gekostet. // Herzliche Grüße sentet an Familie // Pressel. Ihr Karl Greiner. // Meine Anschrift Ersatz. unleserlich // 5. Kompanie InftRegt. 248. // 54. Reß.Dievision 29. Reß.Armeekorp. // (Rand- und Eckbeschriftung:) Von Schornbach habe ich auch hier einen // gesehen das war eine Freude wenn man // einen Bekannten sieht

Undatiertes Manuskript von Pfarrer Pressel

Karl Heinrich Greiner, // Sohn des Bauern & Gemeinderats // Johann David Greiner und der Chri= // stine g. Wallißer, wurde am 2. // März 1888 in Buhlbronn gebo= // ren und am 12. März dem Herrn // in der hl. Taufe übergeben. Als das // älteste von 5 Geschwistern, // von denen eins früh starb, // hat er bald sich bei der Arbeit im Hause und Feld // nützlich machen können. // Nach der Schule wurde er 1902 // konfirmiert und blieb die // nächsten Jahre bei den Eltern // in ihrem landwirtschaftlichen Be= // trieb. In den letzten Jahren // ging er mit einem andern // Kameraden zu dem Baumschulen= // besitzer Knorr in Schorndorf. // Als der Krieg ausbrach, mußte // er gleich am 6. Mobilmachungs= // tag einrücken u. kam zunächst // nach Ulm, um dort bei den Artil= // leriebefestigungsarbeiten verwen= // det zu werden. Nach Beendigung // dieser Dienstleistung kam er zur // Ausbildung zum Inf. Reg. Nr. 180 // nach Tübingen. Im Dezbr. ist er // bereits in Frankreich. Nach meh= // reren Wochen erkrankte er an // schwerer Rippfellentzündung, kam // zunächst in ein Lazarett in Metz // und dann nach Tübingen, von // wo er auch nach Hause in Ur= // laub kam. Ausgang Mai kam // er wieder ins Feld, diesmal zum // Res.Inf.Reg. 248 in die Stellung // vor Ypern, wo im April & Mai // heftige Kämpfe stattgefunden hat= // ten. Am 9. Juni erhielt ich noch // eine Karte, aus der hervorgeht, wie // ernst die Kämpfe wieder geworden // waren. Noch am 13. Juni schreibt // er seinen Eltern von der schwieri= // gen Lage gegenüber den Engländern, // deren Leichen vor seinem Schützen= // graben unbeerdigt herumliegen & einen furchtbaren Geruch verbrei= // ten. Die Sehnsucht nach der Hei= // mat ist mächtig in ihm wie= // der erwacht, obwohl er erst im // ersten Monat von zu Hause weg // ist. Das war die letzte Nachricht // von ihm. Anfang Juli kam die // Nachricht von Ypern, daß er ver= // mißt sei. Nachforschungen beim // Kompanieführer des Regiments // waren vergeblich. Man vermute= // te bei seinem Regiment, daß // er vielleicht am 16. Juni bei ei= // nem für die Engländer günstigen // Angriff mit anderen Angehörigen // seiner Compagnie in englische // Gefangenschaft geraten sei. Ein // Schreiben von diesen gefangenen // Kameraden traf ein, mit der Nach= //richt, daß sie nichts von ihm // wissen. Endlich am 22. Oktober kam // aus Stuttgart ein Brief der Aus= // kunftsstelle für Verwundete, Vermißte // und Gefangene, mit der Trauer= // kunde, daß Karl Greiner laut // offizieller französische Liste vom // 18. Sept. 1915 auf dem Schlacht= // feld in Frankreich gestorben ist. // Der Herr unser Gott verleihe // unserem fürs Vaterland gefal= // lenen Mitbruder eine sanfte // Ruhe. Er lasse ihm leuchten das // ewige und wahre Licht. Er schen= // ke ihm am jüngsten Tage eine // selige Auferstehung zum himmli= // schen Leben in Christo Jesu, // unserem Herrn Amen.

Aktualisiert am: 18.07.2018